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Hund und Kind      
        
Kinder lieben Hunde und viele Hunde lieben Kinder. Hunde können eine große Bereicherung im Leben eines Kindes sein.

In  vielen Hundeschulen werden mittlerweile spezielle Kurse für Kinder mit  ihrem Hund angeboten. Stets jedoch sind die wirklichen Hundehalter die  Eltern. Auch die Gassigänge sollten nicht alleine dem Kind überlassen  bleiben. Selbst, wenn der eigene Hund gutmütig ist und auf das Kind  hört, kann es immer noch vorkommen, dass andere Hunde das Kind oder den  eigenen Hund bedrängen und in diesem Fall ist ein Kind überfordert. Wenn  der eigene Hund dem Kind ausbüxt und etwas anstellt, wird es im übrigen  auch Ärger mit der Hundehaftpflichtversicherung geben. Von daher sollte  also immer ein Erwachsener mit spazierengehen.



Generell  kann natürlich auch ein Hund mit einem Baby oder Kleinkind in einem  Haushalt wohnen. Sich ankündigender Nachwuchs ist keinesfalls ein Grund,  den Vierbeiner abzugeben. Hund und Kind sollten nur nicht zusammen  alleine gelassen werden. Außerdem muss die Gewöhnung an das Baby  möglichst sanft erfolgen.

Einige Studien besagen sogar, dass  Kinder, die in den ersten Lebensjahren mit Hund oder Katze  zusammenleben, später deutlich weniger an Allergien leiden. Zudem ist  bewiesen, dass Kinder, die die Verantwortung für ein Tier mittragen,  weniger häufig verhaltensauffällig werden.

Damit ein Kind einen  Hund selbst erziehen kann, sollte es allerdings schon ca. 10 Jahre alt  sein. Bitte als Eltern hier auch immer mal wieder Kind und Hund  beobachten. Viele Kinder verstehen ihre "Macht" gegenüber dem Hund  falsch und kommandieren ihn sinnlos herum oder lassen ihm keinen  Freiraum mehr.



        
Was zum Nachdenken
      
HUND ZERFLEISCHT KIND

Wir  sind allein im Zimmer, deine Mutter ist in Obergeschoss des Hauses. Ich  mag dich, habe dich von Anfang an sehr gern gehabt. Ich nehme es dir  nicht übel, dass du oft grob zu mir bist, du bist ja noch klein.  Plötzlich findest du diesen Bürotacker, beginnst damit zu spielen. Du  bist ja noch so klein, so neugierig, willst alles ausprobieren. Du  tackerst Papier zusammen, jauchzt vor Freude. Ganz selten beschäftigt  sich jemand mit dir, armes Kind, das musst du meist selbst machen, sie  wollen nur ihre Ruhe haben ...

Dann kommst du auf mich zu, mit  dem Tacker in der Hand. Deine kleine Kinderhand greift nach meinem  Schlappohr, und ... AU! Das hat weh getan! Ich jaule auf, doch du  verstehst es nicht. Bist ja noch so klein, für dich ist es nur ein  Spiel. Du greifst wieder nach meinem Ohr, ich will fliehen, doch wir  sind in dem kleinen Zimmer eingesperrt. Du tust es wieder, wieder jaule  ich laut auf, unter dem Schmerz. Du verstehst es nicht, denkst es wäre  ein Spaß, ein lustiges Spiel. Ich bin dir nicht böse, du bist ja noch so  klein. Du tust es wieder und wieder und wieder, ich kann dir nicht  entkommen. Mein lautes Jaulen schallt durchs ganze Haus, doch niemand  kümmert sich darum.

Wo ist deine Mutter? Warum läßt sie uns  wieder so lange allein? Warum hört sie mein Jaulen, meine verzweifelten  Hilfeschreie nicht? Du rennst hinter mir her, drängst mich in die Ecke,  tust es wieder. Wieder jaule ich gequält auf, dieses Mal noch lauter als  zuvor.

"Halt endlich die Schnauze du Scheißköter!", hallt die  Stimme deiner Mutter durchs Treppenhaus. Sie nennt mich immer so, sie  mag mich nicht besonders. Eigentlich hat sie mich nur gekauft, damit du  etwas zum Spielen hast, und sie in Ruhe lässt. Sie will immer nur ihre  Ruhe haben. Sie mag sich nicht um dich kümmern, und sie mag sich erst  recht nicht um mich kümmern.

Mein Ohr schmerzt, doch du lässt  nicht von mir ab. Was soll ich nur tun? Ich will dir nicht wehtun, weiß  du meinst es micht böse. Du verstehst es nicht, weil dir niemand  beigebracht hat, dass man Tiere nicht zum Spaß quälen darf. Niemand hat  dir je beigebracht, dass auch ich Schmerzen empfinde. Sie wollen nur  ihre Ruhe haben ...

Wieder spüre ich diesen stechenden Schmerz,  er macht mich rasend. Wieder versuche ich zu entkommen, doch es glingt  mir nicht. Ich will dir nicht wehtun, ich liebe dich doch! Du tust es  wieder und immer wieder, der Schmerz wird unerträglich. Doch du hörst  nicht auf, jagst mit eine Klammer nach der Anderen ins Ohr. Du kannst  nichts dafür, du weißt nicht was du tust. Du bist ja noch so klein,  verstehst es nicht. Schließlich kann ich nicht mehr, halte die Schmerzen  nicht länger aus. Ich schnappe nach dir, mein Fangzahn streift dich an  der Wange. Wir halten beide erschrocken inne, sehen uns einen Moment in  die Augen. Ich wollte dich nicht verletzen, wollte nur dass es aufhört  ...
Du greifst dir mit deiner kleinen Hand an die Wange, und als du  das Blut an ihr siehst, beginnst du zu schreien. Plötzlich geht alles  ganz schnell. Deine Mutter kommt, reißt dich an sich. Dein Vater kommt,  tritt brutal auf mich ein und schleift mich ins Auto. Er bringt mich zum  Tierarzt. "Sofort einschläfern, die Töhle hat mein Kind gebissen!",  brüllt er aufgebracht. Der Tierazt kennt mich, er wundert sich, kann  kaum glauben, dass ich das wirklich getan haben soll. Tränen schiessen  ihm in die Augen, als er die annähernd 100 Heftlammern in meinem Ohr  sieht. Er streichelt mir sanft über den Kopf, dann greift er zur  Spritze. Er muss es tun, ist dazu verpflichtet ...

Morgen werde  ich die Sonne nicht mehr aufgehen sehen. Aber ich werde berühmt sein.  Auf den Titelblättern aller großen Zeitungen wird mein Foto stehen.  Darüber wird in großen Buchstaben geschrieben sein:

"HUND ZERFLEISCHT KIND!"

In den Artikeln wird es heißen:

"Schon wieder fiel ein vermeintlich braver Familienhund grundlos ein Kind an und verletzte es schwer im Gesicht..."

Vielleicht  wird die Geschichte sogar im Fernsehen diskutiert. Viele Menschen  werden entsetzt aufschreien, hitzig diskutieren, einige werden fordern,  dass alle Hunde für immer eingesperrt werden sollten.

Aber niemand wird sagen was genau geschah, denn das interessiert nur ganz wenige.

Deine  Eltern haben es den Medien so erzählt, und die waren sehr froh darüber.  Die Menschen lieben Geschichten über wilde Bestien, das bringt gute  Einschaltquoten. Gute Einschaltquoten bringen viel Geld, und das lieben  die Menschen noch viel mehr. Ich habe die Menschen geliebt. Ich habe  dich geliebt ...

Ich schrieb diese Geschichte, weil mich die  Aussage eines Tierarztes nicht mehr losließ, derzufolge vor einiger Zeit  tatsächlich ein Hund mit annähernd 100 Tackerklammern im Ohr zum  Einschläfern in seiner Praxis abgegeben worden sein soll. Der  aufgebrachte Vater hatte empört erklärt, der Hund habe ohne jeden Grund  das Kind der Familie gebissen. Laut Aussage des Tierarztes, schienen  sich die Eltern keiner Schuld bewußt, sahen die alleinige Schuld beim  Hund. Das Kind wurde glücklicherweise nur leicht verletzt. Der Rest der  Geschichte ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit wahren Begebenheiten  sind rein zufällig. Sie ist diesem Hund gewidmet .

©2023 Clever-Pudel
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